Und ewig lächelt "Mona Lisa"

Viersen. Nat King Cole starb vor genau vierzig Jahren. Als Jazzpianist mit eigenem Trio begeisterte er die Kritiker und beeinflusste die Jazzgeschichte. Das breite Publikum erreichte er jedoch als Sänger. Mit Samtstimme und eingängigen Songs wurde er zum Schlagerkönig seiner Zeit. "Unforgettable - A tribute to Nat King Cole" hieß das Nostalgiekonzert mit Melvin Edmondson und der KlassikPhilharmonie Hamburg in der Festhalle.

Das seit 25 Jahren bestehende Orchester trat unter seinem Gründer und Dirigenten in dieser Produktion zum ersten Mal als Big Band auf. Saubere Technik lieferten die Bläser und Streicher mit sichtbarem Vergnügen. Ein Jazzquartett (p, dr, b, g) bildete die Keimzelle. der Pianist Björn Vüllgraf führte (nicht nur in der kleinen Besetzung) durch die streicherlastigen Orchesterarrangements, die er für die Produktion rekonstruiert hat.

Von den mehr als 600 eingespielten Titeln des einzigartigen Musikers erinnerten 25 seiner Welterfolge wie "Mona Lisa", "Welcome to the Club" oder eben "Unforgettable" in erster Linie an den Popsänger. Der Amerikaner Melvin Edmondson, schwarz und hochgewachsen wie Cole, sang die Hits mit einem weichen Bariton, nicht ganz so samtig und tonrein wie das Original, aber mit dem Willen zu größtmöglicher Nähe. "Als Kind habe ich noch seine Auftritte im amerikanischen Fernsehen erlebt." Edmondson stand in der ersten Programmhälfte im klassischen Abendanzug auf der Bühne und ließ während des Singens oft nur seine rechte Hand vor dem Körper kreisen, wie Jazzsänger es in Konzentration auf die Musik häufig tun.
Lebhafter gestaltete er die deutschen Ansagen, oft sprach er dabei das Publikum direkt an. "Wie viele von Ihnen haben auf `Fascination` den langsamen Walzer gelernt?" Süßer die Geigen nie klangen....

Die Jazzfans kamen im ersten Teil kaum auf ihre Kosten. Manche kehrten deshalb nach der Pause nicht in den Saal zurück und verpassten so die Versionen von "Route 66", "Makin´whoopee" und "Paper Moon", in denen Edmondson im hellen Anzug Eigenart zeigte und nur vom Quartett begleitet wurde. Die vier Jazzer spielten hier mit viel Drive auf. Aus dem feinnervig-melancholischen, - in kleiner Besetzung eingespielten "Ballerina" hatte Vüllgraf leider einen Fetzer mit Bigband gemacht.

Richtig sentimental wurde es noch einmal mit "Autumn leaves", "When I fall in love" (im Duett mit der schwarzen Sängerin Dolores Rebels als Überraschungsgast) und "Mona Lisa", das im Zugabenteil sogar wiederholt wurde, weil das Publikum es heute wie vor 40 Jahren so liebt.


Rheinische Post
13.04.2005




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